Forums-Beiträge über Stosswellen

Brückenbauer Nr. 01, 04.01.2000 

Stosswellen gegen den Tennisarm

Der «Brückenbauer» stellt eine neue Methode vor, mit der oft in einer einzigen Sitzung Gelenkschmerzen behoben werden können.

Seit zwei Jahren machten Schmerzen im linken Ellbogen Roman Zbinden* das Leben schwer. Und Tennis spielen wurde ihm, der linkshändig spielt, unmöglich. Immer wieder bekam er Kortisonspritzen. Doch das änderte wenig an seinem Tennisarm. Er entschloss sich deshalb, die Stosswellentherapie auszuprobieren. Diese Methode war ihm bekannt, denn er musste sich ein Jahr zuvor Nierensteine zertrümmern lassen.

Tatsächlich handelt es sich auch bei der in der Orthopädie angewandten so genannten Extrakorporalen Stosswellentherapie um das gleiche Prinzip, wie es zur Behandlung von Nieren- und Harnleitersteinen erfolgreich eingesetzt wird.

Der Bieler Arzt Fiorenzo Angehrn erklärt, was dabei passiert: «Wenn eine hochenergetische Schallwelle auf den Körper trifft, gibt das Veränderungen im Gewebe. Nierensteine werden zertrümmert und können durch den Urin abtransportiert werden. Das Gleiche geschieht bei einer Kalkschulter. Kalk, der sich hier mit den Jahren abgelagert hat und nun zu Schmerzen führt, wird durch die Stosswelle so verändert, dass er sich auflöst und abtransportiert werden kann. Weil wir aber in der Schulter kein Medium haben, das den Kalk sofort abtransportieren könnte, dauert es oft Wochen, ja Monate, bis der Kalk vom Körper aufgenommen ist.» Die Schmerzen nehmen jedoch bereits nach ein paar Tagen merklich ab.

Die Stosswelle, die mit enormer Kraft auf den Körper trifft, führt auch zu einer besseren Durchblutung des Gewebes. Die Stosswelle ist so stark, dass sie die Nervenenden vorübergehend lähmt. Diese nehmen den oft chronischen Schmerz nicht mehr wahr.

Damit bekommt eine nicht infektiöse Entzündung die Chance, in Ruhe abzuheilen. Darum, so wird vermutet, wirkt die Stosswellentherapie auch beim Tennisarm, bei schmerzenden Schultern ohne Kalkablagerung, schmerzenden Achillessehnen und dem Fersensporn. Bei nicht heilenden Knochenbrüchen führt die Behandlung zu winzigen Verletzungen an den Knochenenden, die dadurch oftmals wieder zusammenwachsen.

Die Stosswellentherapie, so Fiorenzo Angehrn, lässt sich quasi in der Znünipause durchführen. Tatsächlich liess sich der eingangs erwähnte Roman Zbinden um 16 Uhr behandeln. Und um 17 Uhr war er bereits wieder im Geschäft.

Christine Flunser

*Name von der Redaktion geändert 

Stosswellen: so funktionierts

Wenn ein Flugzeug die Schallmauer durchstösst, ist ein Knall zu hören. Dieser Knall ist eine Stosswelle. Genau solche Wellen werden auch in der Stosswellentherapie eingesetzt. Um sie zu erzeugen, wird eine Elektrode gezündet. Bei jeder Zündung gibt es einen Knall. Gehörschützer sind deshalb für Patienten und Personal obligatorisch. Der Wirkungsort der Stosswelle wird ganz genau berechnet. Haut und Muskeln, durch die die Stosswelle auf dem Weg zu der zu behandelnden Stelle fährt, geschieht dabei praktisch nichts. Als Nebenwirkung tritt höchstens hie und da eine blauverfärbte Stelle auf. Pro Sitzung werden 1000 Stosswellen appliziert. In den meisten Fällen genügt eine Sitzung.

Die Erfolgsraten

  • Kalkschulter: 80 Prozent
  • Tennisarm: 75 Prozent
  • Achillessehnenschmerz: 70 Prozent

Die Behandlung ist keine Krankenkassen-Pflichtleistung.

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